Festtage in der Ferne
Weihnachten und Silvester
Über die Weihnachtstage haben meine Mit-Freiwillige und ich ein paar Tage frei gehabt – ideal für eine kleine Reise! Wir haben uns auf den Weg nach Matema gemacht. Das ist ein kleiner Ort am Nordufer des Malawi-Sees, im Südwesten Tansanias. Eine Mitarbeiterin von Lusubilo brachte uns dankenswerterweise mit dem Auto bis zur Grenze, die etwa eine Stunde Fahrt von Karonga entfernt ist.
Unterwegs
Dort angekommen trafen wir, wie verabredet, zwei andere Freiwillige, die ich bereits aus Deutschland kannte. Sie machen ihren Freiwilligendienst in Tansania, und mit ihnen verbrachten wir die Feiertage. Zum Glück kannten sie Menschen, die uns an der Grenze halfen, unser Touristen-Visum zu organisieren. Ich war überrascht, denn wenn man gewollt hätte, wäre es auch kein Problem gewesen, ohne Ausweis oder Visum von dem einen Land ins andere zu spazieren. Und wir hatten uns vorher so viele Gedanken gemacht, wie wir an das Visum kommen und an die US-Dollar, mit denen es bezahlt werden muss. Wegen der hohen Inflation und der etwas kniffeligen Lage derzeit in Malawi war das gar nicht einfach.
Von der Grenze bis nach Matema war es dann wieder eine Stunde mit dem Auto. Dort war ich dann sehr beeindruckt von der atemberaubenden Landschaft. Matema wirkt wirklich wie ein kleines Paradies mit seinen majestätischen Bergen (den 2500m hohen Livingstone Mountains), den Palmen am Strand und dem strahlend blauen Malawi-See, der hier Nyasa-See genannt wird.
Unser Strand am Hotel
Ich habe es sehr genossen, mal raus aus dem Alltagsleben zu sein und einen so wunderschönen neuen Ort kennenzulernen. Es war so erholsam, viel Zeit am Strand zu verbringen, Musik zu hören und zu lesen. Tagsüber erkundeten wir die Gegend, ließen uns das leckere Essen des Hotels schmecken und entspannten am See. Abends saßen wir gerne mit anderen Leuten zusammen und spielten Karten oder bewunderten bei langen, schönen Gesprächen den Sonnenuntergang am See und später die Sterne am klaren Nachthimmel.
An Heiligabend feierten wir abends mit super-leckerer Pizza. Später telefonierte ich mit meiner Familie in Deutschland. Es war ein sehr schöner Tag, und in diesem Moment wäre ich nirgendwo anders lieber gewesen als dort in Matema. Doch bei den hohen Temperaturen, dem heißen Sand unter meinen Füßen und dem blauen See vor mir fiel es mir schwer zu realisieren, dass tatsächlich Weihnachten ist. Ohne den Gang zur Kirche, das Krippenspiel, die feierliche Bescherung, die Weihnachtslieder, den geschmückten Weihnachtsbaum, das klassische Essen und meine Familie fühlte es sich einfach nicht wie Weihnachten an.
Dieses Gefühl begleitete mich auch an Silvester. Es war zwar wunderschön, mit den Kindern in das neue Jahr zu starten, zu tanzen und zu feiern, aber so richtig wie Silvester fühlte es sich irgendwie nicht an. Es fehlt das Raclette-Essen, das Wachsgießen und das Feuerwerk. Fern am Himmel entdeckten wir ein Glitzern von vielleicht einigen Silvester-Raketen.
Dieses außergewöhnliche Weihnachtsfest und Silvester in Tansania und Malawi, ganz anders als die Festtage zu Hause, war eine ganz besondere Erfahrung für mich, welche ich vermutlich für immer in meinen Erinnerungen behalten werde. Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, die Feiertage hier zu erleben und freue mich auf alles, was das neue Jahr mit sich bringen wird.
Yoga am Strand - Füße sind überbewertet