Afrikanische Zeit
Umso länger ich hier bin, umso mehr gewöhne ich mich an all die Dinge, die mir am Anfang noch sehr fremd waren. Zum Beispiel an das Schlafen unter dem Moskitonetz, an die Kühe und Ziegen vor meinem Fenster und an die Geckos, unsere süßen Haustiere.
Wenn mal wieder das Wasser oder der Strom ausfällt, wissen wir, was zu tun ist. Das Umrechnen von malawischen Kwacha in Euro geht mittlerweile gut im Kopf. Auch das Wäschewaschen per Hand haben wir schnell gelernt und es gehört mittlerweile zur wöchentlichen Routine.
Nur an die „African Time“ muss ich mich noch gewöhnen. Die „Afrikanische Zeit“ ist ein kulturelles Phänomen in Teilen Afrikas und steht für eine entspanntere Einstellung zur Zeit bzw. Pünktlichkeit. Schon oft musste ich lernen, dass die Uhren in Malawi etwas anders laufen als in Deutschland. Verabredet man sich um 14 Uhr, ist es normal erst um 15 oder 16 Uhr aufzutauchen oder um 15 Uhr dann doch abzusagen. Das ist anfangs schon verwirrend, aber ich versuche, mich daran zu gewöhnen und selbst mit der Zeit entspannter umzugehen.
Irgendwie ist es auch schön, denn die Leute nehmen sich eben Zeit für das, was ihnen wichtig ist. „African Time“ bedeutet nicht nur eine entspanntere Einstellung zur Zeit, sondern auch zum Leben.
Für Lusubilo gehört zu dieser Lebenseinstellung auch, dass man sich Zeit nimmt für eine gute Atmosphäre zwischen den ArbeitskollegInnen und gemeinsam Zeit verbringt. Deshalb machen wir alle zusammen jeden Donnerstag Nachmittag Sport. Meistens spielen wir Fußball, was immer sehr lustig ist und echt Spaß macht. Jeden Sonntag gehen meine Mitfreiwillige und ich in die Kirche. Ansonsten steht an den Wochenenden auch immer Programm an. Am 15. Oktober haben wir hier den malawischen Muttertag gefeiert, gleich zweimal, einmal mit der Diözese und einmal mit Lusubilo. Anders als in Deutschland treffen sich hier die Frauen meist ohne Kinder und feiern gemeinsam, es wird gegrillt und getanzt.
Majizuwa Beach
Einmal haben wir bei einem Spendenlauf von den Africa Runners mitgemacht. Dieser wurde von der Diözese Karonga veranstaltet, um Spenden für den Bau einer Schule in Kasantha zu sammeln. Dafür sind wir mit Mitarbeitenden der Diözese und PfadfinderInnen um 6 Uhr morgens etwa 15km gelaufen. Das hat richtig Spaß gemacht!
Spendenlauf
Letztes Wochenende haben wir bei einem Fußballspiel im Stadion von Karonga zugeschaut. In dem Spiel der „Super League of Malawi“ (der Bundesliga) hat Karonga United gegen die Silver Strikers gespielt. Auch wenn es am Ende 0:0 stand, war es ein spannendes Spiel. Es war toll, die lebendige Atmosphäre im Stadion zu erleben.
Karonga United gegen die Silver Strikers
Wenn ich nicht gerade unterwegs bin, verbringe ich gerne Zeit mit den Kindern aus dem Kinderdorf. Es ist superschön, mit ihnen Fußball zu spielen oder zu tanzen. Nachdem uns malawische Tänze gezeigt wurden, haben wir ihnen auch Tänze aus Deutschland beigebracht, nun tanzen wir fast jeden Tag zusammen.