Das Arrival-Orientation-Camp
Fotos vom Camp kommen noch
das viertägige Arrival-Orientation-Seminar fand im Puhkebas Recreation Centre in dem Dorf Türisalu, welches 24km von Tallinn entfernt ist, statt. Das 1,8ha große Gelände des Centre‘s liegt mitten in Estlands Natur und ist nur 300m vom Meer entfernt.
Jeden Tag hatten wir durchstrukturiertes Programm, welches aus unterschiedlichen Workshops, Präsentationen, Estnisch-Unterrichtsstunden und natürlich ganz viel Spaß bestand. Ein Tag in dem Camp sah ungefähr so aus: Um halb acht wurden wir alle geweckt, indem laute Musik angemacht wurde und durch ein Megafon noch lauter „Tere Hommikust“ (Guten Morgen) gerufen wurde. So wachten alle Teilnehmer schnell auf und konnten sich mit ganz viel guter Laune und Motivation nach draußen bewegen, wo sich alle versammelten, um ein morgendliches Ritual durchzuführen: Das Wach-Tanzen. Damit alle mit ganz viel Energie gut in den Tag starteten, tanzten zwei Teamer die verrücktesten Tänze vor und alle mussten es nachmachen.
Dann gab es Frühstück, meistens stand Porridge mit roter Grütze auf dem Speiseplan, manchmal gab es auch Schwarzbrotsandwiches, ganz typisch estnisch. Essen konnte man nicht nur drinnen im Speisesaal, sondern auch an der frischen Luft in der Morgensonne. Beim Frühstück herrschte eine Regel, genauso wie auch sonst das ganze Camp lang: Man durfte nur englisch oder estnisch sprechen. Wer beim deutsch-Reden erwischt wurde, musste mit den harten Konsequenzen leben, mit einer Wasserpistole nass gespritzt zu werden. Diese Regel war nicht nur fair gegenüber AustauschschülerInnen aus anderen Ländern, wie Spanien, Italien oder Tschechien, die kein deutsch sprechen, sie sorgte auch dafür, dass wir richtig in die englische Sprache rein kamen oder schon ein paar Sätze auf estnisch versuchten. Am Anfang war es ungewohnt und es fühlte sich ein wenig nach einer mündlichen Aufgabe aus dem Englischunterricht an, bei der man sich über seine Ferien, seine Familie oder seine Hobbys austauschen sollte. Doch ich gewöhnte mich schnell daran, und mit der Zeit fiel es mir immer leichter, flüssig und ohne nachzudenken auf englisch zu reden.
Nach dem Frühstück stand verschiedenes Programm an, wie zum Beispiel die language lessons, die wir mehrere Stunden am Tag hatten. In einer festen Gruppe von etwa 5 Leuten wurde uns von zwei Teamern Estnisch beigebracht – auch das selbstverständlich auf englisch. Wir lernten Themen wie Zahlen, Farben, Essen, Körperteile, Uhrzeit, Wochentage, einiges an Grammatik und vieles mehr. Der Unterricht hat Spaß gemacht und wir haben viele wichtige Grundlagen gelernt. Danach gab es oftmals Präsentationen über Estland, wichtige Regeln, YFU sowie Reisen und Ausflüge während des Auslandsjahres. Auch diese waren informativ und immer interessant und lustig gemacht.
Danach folgte das Mittagessen, welches meistens aus Kartoffeln oder Nudeln, Fleisch und Salat aus verschiedensten Gemüsesorten bestand. Dann ging es weiter mit dem Programm, ein bis zweimal am Tag fanden Workshops, in ebenfalls festen Gruppen, statt. Dort redeten wir über alles, was man für das Auslandsjahr wissen muss, eigentlich ähnlich wie in den Online-Vorbereitungsseminaren in Deutschland, nur noch detaillierter, persönlicher und mehr auf Estland bezogen. Zwischendurch hatten wir natürlich auch mal Freizeit, die gerne zum Volleyball oder Tischtennis spielen genutzt wurde. Oft haben wir auch Karten gespielt und sogar neue estnische Spiele kennen gelernt.
Die „Freestyler“, die bereits das Wach-Tanzen anleiteten, sorgten auch dafür, dass uns nie langweilig wurde, indem sie lustige Sachen draußen veranstalteten. Eigentlich fand fast alles draußen statt, da es durchgängig bestes Wetter war. Es war sogar so heiß, dass wir Wasserschlachten zur Abkühlung machten.
Am Nachmittag war Unterschiedliches angesagt, wie zum Beispiel das Einstudieren eines estnischen Liedes, dass wir beim Kennenlernen der Gastfamilien vorgeführt haben.
Nach dem Abendessen, welches ähnlich ausfiel wie das Mittagessen, gab es das mit Abstand lustigste Programm: Das Abendprogramm. Eines meiner Highlights des Camps war auf jeden Fall die Gossip-Box, eine kleine Schachtel, die man über den Tag mit kleinen Zettelchen mit interessanten Neuigkeiten, Gerüchten und Vermutungen füllen konnte. Diese wurden am Abend vorgelesen und sorgten jedes mal für viel Gelächter.
Die Abende waren alle sehr schön, mal saßen wir gemeinsam am Lagerfeuer und aßen Marshmallows, ein anderes Mal mussten wir uns in Gruppen verrückte Tanzchoreos ausdenken und vorführen, dabei haben sich alle zum Affen gemacht, doch die Jury und das Publikum waren immer begeistert. Dann lernten wir einmal einige Volkstänze oder machten spannende Quiz-Spiele über Estlands Geschichte und Berühmtheiten. Und nicht zu vergessen, die Abschlussfeier am letzten Abend.
Insgesamt war das Camp eine wirklich tolle Erfahrung, ich freue mich schon auf die nächsten gemeinsamen Seminare im Herbst, Winter und Frühling. Denn ich habe dort neue nette Leute kennengelernt, sehr viel gelernt und Spaß gehabt, und danach fühlte ich mich top vorbereitet, meine Gastfamilie zu treffen und das Jahr hier in Estland zu meistern.