Die letzten Wochen - viimastel nädalatel

Mitte Mai wurde es richtig Frühling, es wurde wärmer und abends länger hell. Sonnige Wochenenden verbrachten wir dann damit, mit der ganzen Familie im Garten zu arbeiten und Beete anzulegen: für Zwiebeln, Karotten, Rote Beete, Kräuter und Erdbeeren. Auch im Gewächshaus wurde gepflanzt und gesät. Die Frühlingsblumen bildeten wunderschöne Farbtupfer im Garten.

Unser Garten mit Wiesen und Beet Unser Gewächshaus

Am vierten Mai-Wochenende war Pfingsten, da besuchte ich mit meiner Gastfamilie den Gottesdienst in der Kirche (Rakvere). Diese Kirche ist modern gestaltet, und die Band bringt mächtig Schwung und gute Stimmung in den Gottesdienst.

Pfingstgottesdienst in der Kirche, Rakvere

Kurz nach Pfingsten fand das letzte Seminar mit YFU statt. Es war wieder sehr lustig, unterhaltsam und schön, die anderen AustauschschülerInnen und Teamer zu sehen. Doch es wurde mir dann auch klar, dass mein Auslandsjahr schon in vier Wochen endet. Die verbleibende Zeit möchte ich besonders intensiv nutzen!

Mit zwei Freundinnen verabredete ich mich an einem schulfreien Tag, die Halbinsel Käsmu im Lahemaa National Park zu erkunden. Mein Gastvater brauchte uns frühmorgens zu dem Startpunkt unserer Wanderung. Wir sind dann 16 Kilometer durch völlig einsame Kieferwälder gewandert, entlang an Blaubeersträuchern, Findlingsfeldern am Strand und über moosbedeckte Waldlichtungen.

Moos auf der Halbinsel Käsmu

Wir picknickten direkt am Meer mit frisch gebackenem Ciabatta, selbstgemachtem Hummus-Aufstrich, bunten Gemüsesticks und köstlichen Erdbeeren. Käsmu gehört zu meinen Lieblingsorten in Estland!

Halbinsel Käsmu

Auch mit meiner Gastfamilie habe ich noch einiges unternommen. Zum Beispiel besuchten wir meine Gasttante und meinen Gastonkel und deren Familie in Tallinn und feierten Geburtstage nach. Wir grillten im Garten und genossen spätabends den Sonnenuntergang am Meer.

Am Vana-Jõesuu-Strand

Inzwischen ging auch mein Schuljahr zu Ende und ich wurde sogar in die Jahrgangsstufe 11 versetzt. Zum Abschluss machten wir als Klasse ein ausgiebiges Picknick, zu dem ich Schokokuchen beisteuerte.

Mit der Klasse einer YFU-Freundin konnte ich einen Camping-Ausflug mitmachen. Wir fuhren nach Rummu, wo vor langer Zeit im Tagebau Kalkstein und Marmor abgebaut wurden. Damals mussten die Insassen des benachbarten Gefängnisses von Murru dort arbeiten. Mit Estlands Unabhängigkeit wurde das Gefängnis aber geschlossen. Auch die Pumpen, die die Abbaustätte trocken hielten, wurden abgeschaltet, so dass alles im Wasser versank. Heute sind einige Ruinen noch zu sehen und man kann im kristallklaren, hellblauen Wasser baden, schnorcheln, tauchen und Boot fahren. Wir machten eine Bootstour mit Führung, badeten später und sprangen von alten Mauern des Gefängnisses ins Wasser. Für viele Esten ist der ehemals unheimliche Ort nun ein beliebter Ausflugs- und Badeort.

Klassenausflug in Rummu

Als mein Gastvater einige Tage auf der Insel Saaremaa zu tun hatte, konnten zwei Freundinnen und ich die Gelegenheit nutzen und Estlands größte und wunderschöne Insel kennen lernen.

Saaremaa mit Freunden

Wir sind viel gewandert, auf Küstenwanderwegen und durch Moor und Wald. Außerdem haben wir einen Leuchtturm, einen Kletterpark , verschiedene Museen, das WOW-Erlebniszentrum in Kuressaare, Meteoritenkrater und eine Straußenfarm besucht.

Straußenfarm auf der Insel Muhu

Küstenwanderweg Saaremaa

Mein absolutes Highlight war, als wir uns mit Hilfe von meinem Gastpapa von der Steilküste Panga abgeseilt haben. Es war ganz schön abenteuerlich, so hoch in der Luft zu hängen, den starken Wind zu spüren, ab und zu eine Möwe und dazu das Wellenrauschen zu hören, tief unter sich die Felsbrocken zu sehen und im Bauch ein stop-and-go-Fahrstuhl-Gefühl zu haben. Wow!

Kletterabenteuer Steilküste Saaremaa

In meiner letzten Woche in Estland wurde überall im Land Mittsommer gefeiert. Meine Gastmutter ist mit ihrer Volkstanzgruppe in Rakvere aufgetreten. Der Abend mit dem abwechslungsreichen Programm, der Akkordeonmusik und den bunten Trachten war sehr eindrucksvoll.

Dann ist die Zeit gekommen, meine Siebensachen, estnische Köstlichkeiten und die Mitbringsel einzupacken. Ich habe mir als Andenken eine große Estland-Flagge gekauft, auf der all meine Freunde, Klassenkameraden und Familienmitglieder unterschrieben haben. An vielen Feiertagen hissen die Esten ihre Flaggen, deswegen kann man so eine Fahne auch in jedem Supermarkt kaufen.

Etwas wehmütig bin ich das letzte Mal durch die Nachbardörfer spazieren gegangen, bin in meinem Lieblingssee geschwommen und habe einen letzten Abend in der Sauna geschwitzt.

Zum Abschied ist meine Gastfamilie mit mir in ein Restaurant im Fernsehturm von Tallinn Essen gegangen. In einer Höhe von 170m genossen wir die leckeren Burger, Steaks, Pommes und Pfannkuchen sowie die sonnige, klare Aussicht über Tallinn. Das war wirklich ein schönes Abschlussessen!

Und dann ging es schon zum Flughafen in Tallinn.

Tschüss und bis bald! Tšau ja näeme varsti!

Abschlussessen auf dem Fernsehturm in Tallinn

Zusammen mit den anderen Austauschschülern aus Deutschland nahm ich den Flieger nach Frankfurt, dort gab es ein bisschen Wartezeit, dann ging es weiter nach Hamburg und schließlich nach Hause.

Das Flugzeug ist gelandet

Ankunft am Hamburger Flughafen

Liv Marit - go est...

Liv Marit - go est...

Mein Name ist Liv Marit
und ich verblogge hier alles rund um mein Austauschjahr in Estland.