Sügisvaheaeg - Herbstferien
Mitte Oktober gibt es für eine Woche Herbstferien. In der Zeit mache ich Schulprojekte mit Klassenkameraden, besuche andere Austauschschüler und feiere mit meiner Gastfamilie den Geburtstag meines Gastvaters. Außerdem geht es auch in den Osten Estlands - für zwei Tage sind wir, meine Gastfamilie und ich unterwegs, und ich kann noch mehr von Estland sehen! Wir machen einen Roadtrip bis nach Narva-Joesuu, wo wir eine Nacht in einem Spa-Hotel nahe am Meer verbringen.
Auf dem Weg dorthin machen wir einige Stopps, unter anderem beim Purtse-Schloss, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde.
Wir besteigen den höchsten von Menschen durch Bergbau erschaffenen „Berg“.
Später gehen wir spazieren, am Meer, genauer gesagt am Kalksteinufer, und erkunden Wanderwege im Steilküstenwald der Steilküste Ontika. Diese liegt 55 m über dem Meeresspiegel und ist Teil des berühmten baltischen Steilufers, das über 1100 km lang ist, in Schweden auf der Insel Öland beginnt und bis zum Ladogasee in Russland reicht.
An der Steilküste liegt auch Estlands höchster Wasserfall, der Wasserfall Valaste. Den haben wir uns natürlich auch angeschaut. Momentan fließt dort nur ganz wenig Wasser, doch an der 30 m hohen Wand kann man gut die verschieden farbigen Erd- und Gesteinsschichten sehen, die über die letzten 400 000 Jahre entstanden sind. Außerdem spazieren wir eine Runde im Orupark unter herrlich bunt gefärbten Bäumen eine Allee entlang, bis wir das Meer sehen können. Ein wunderschöner Blick!
Das Wetter ist herbstlich, etwas grau, ab und zu regnet es auch, und man muss sich schon etwas wärmer anziehen.
Wenige Tage zuvor hat es sogar einmal leicht geschneit. Es war zwar eher Schneeregen, und bei einer Temperatur von 1°C blieb es natürlich nicht lange weiß, trotzdem war es toll. Der Schnee gibt mir doch ein bisschen Hoffnung auf einen kalten, verschneiten Winter – das wäre so schön! Doch meine Gasteltern erzählen, dass wir hier in Estland den wärmsten Oktober seit Jahrzehnten erleben…
Zum Abendessen lassen wir uns leckere Pizza schmecken, und im Hotel angekommen geht es direkt ins Badeparadies, wo wir alle viel Spaß haben und den Abend schön ausklingen lassen. Im Whirlpool, dem kalten Außenbecken und den Saunen lässt es sich ziemlich gut aushalten!
Am nächsten Morgen geht es nach dem unglaublich leckeren Frühstück weiter nach Narva, der mit etwa 57000 Einwohnern drittgrößten Stadt Estlands (nach Tallinn und Tartu). Dort sprechen 95% der Bevölkerung russisch, denn Narva ist die Grenzstadt zu Russland. Es ist die östlichste Stadt Estlands und sie hat eine interessante Geschichte, über die wir im Narva-Museum viel erfahren. Das Narva Museum befindet sich im Turm der Hermannsfeste, einer nach schweren Kriegszerstörungen restaurierten Festung, die am Westufers des Narva-Flusses gegenüber der russischen Festung Iwangorod liegt. Darin befindet sich die wirklich interessante Ausstellung zur Geschichte von Stadt, Festung und Region.
Außerdem genießen wir die schöne Aussicht auf die Stadt von dem Kirchturm der Alexanderkirche, eines der Wahrzeichen Narvas.
Nachdem wir an der Promenade am Fluss Narva entlang gelaufen sind und am anderen Ufer Russland gesehen haben, besuchen wir noch die Victoria Bastion.
Danach ist es Zeit, sich wieder auf den Heimweg zu machen. Wir halten zwischendurch noch bei einem beeindruckendem, ganz blauen See und einem schönen Aussichtspunkt und sind bald zu Hause.
Von all den Eindrücken sind wir ein bisschen geschafft, aber es war wieder eine rundum tolle, abwechslungsreiche Tour! Wie schön, dass mir meine Gastfamilie so viel vom Land zeigt!