Ostern - Lihavõtted
Ostern in Estland feiert man ähnlich wie in Deutschland, jedoch gibt es auch unterschiedliche Traditionen. Deswegen haben meine Gasteltern und ich beschlossen, einmal Ostern wie in Deutschland zu feiern und danach nochmal das richtige „estnische“ Ostern am Ostersonntag, dem 4. April. So konnte ich meiner Gastfamilie zeigen, wie wir in Deutschland Ostern feiern und ihnen auch unsere Traditionen näher bringen.
Am Abend vor dem „deutschen“ Ostern haben eine YFU-Freundin und ich für unsere beiden Gastfamilien je einen leckeren, großen Hefezopf für das Osterfrühstück gebacken.
Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf, um den Rest vorzubereiten. Ich half dem Osterhasen, die kleinen Schokoladeneier im Garten zu verstecken und dekorierte den Frühstückstisch. Nachdem wir alle zusammen gefrühstückt hatten, ging es dann mit der Ostereiersuche los. Zum Glück war das Wetter schön und die Sonne schien - es war nicht so wie an den Tagen davor, mit Regen, Hagel, Schnee und Sturm – typisch April halt… Erfolgreich wurde jedes noch so kleine Schoko-Ei und Nougat-Häschen gefunden und später natürlich gerecht aufgeteilt.
Eigentlich gehört zu Ostern, so wie ich mit meiner Familie in Deutschland feiern würde, ein Gottesdienstbesuch dazu, mit Kinderchor in der Kirche. Deshalb zeigte ich meiner Familie als Ersatz ein kurzes Video mit Aufnahmen vom Gottesdienst, aber auch vom Osterfeuer, der Eiersuche und dem Eierfärben. Übrigens haben wir auch noch Eier bunt gefärbt und mit lustigen Gesichtern verziert.
In der Woche vorher hatte ich ein kleines Kressebeet auf der Fensterbank angelegt, dem die Kinder und ich beim Wachsen zuschauen konnten, und ein Schoko-Huhn hätte da ein gutes Nest gefunden, wenn es den anderen Hühnern auf dem Küchentisch nicht Gesellschaft leisten müsste…
Es hat allen gefallen, denke ich, und vor allem die Kinder freuten sich, dass der Osterhase zweimal kam!
Wenige Tage später war es dann so weit: Das richtige Ostern stand vor der Tür. Gleich morgens ging es mit dem Eiersuchen los, diesmal aber nicht im Garten, sondern drinnen im Wohnzimmer und in der Küche. Es dauerte etwas, bis jedes noch so knifflige Versteck gefunden wurde, doch nach der anstrengenden Suche hatte sich jeder die Süßigkeiten, die der Osterhase gebracht hatte, auch redlich verdient. Dann gab es Frühstück mit traditionellem Essen.
Unter anderem gab es Pasha, eine Süßspeise aus Kohupiim (ähnlich wie Quark), Sahne, Butter, Zucker, Rosinen und Eiern sowie verschiedenen Gewürzen. Diese Art Kuchen gehört in Russland und im Baltikum mit zur Ostertradition. Ich finde aber eigentlich, dass man das öfters als nur an Ostern essen sollte, denn Pasha schmeckt wirklich unglaublich gut! Eier gehören natürlich auch zum Frühstück mit dazu, wir hatten sie vorher, so wie viele Esten, mit Zwiebelschalen und Rote-Beete-Saft gefärbt.
Doch bevor man die Eier isst, gibt es die Tradition des Eierklopfens: Jeder hat ein Ei und rundum klopft man es einmal gegen das Ei eines anderen, dabei zerbricht dann eins davon, und derjenige mit dem heilen Ei ist der Gewinner. Mein Ei hat schon direkt am Anfang aufgegeben, was gar nicht so schlimm war, denn so konnte ich es direkt verspeisen.
Den restlichen Sonntag verbrachten wir ganz entspannt, wir waren viel draußen und ansonsten waren wir schwer damit beschäftigt, ganz viel zu essen. Später besuchten wir nämlich noch meine Gastgroßeltern in der nächsten Stadt, da gab es dann wieder gaaanz viel Schokolade und zu meiner Freude auch noch mehr Pasha.
So habe ich mit meiner Gastfamilie Ostern verbracht – mit ganz viel Feiern, Essen und natürlich vielen Eiern!
Nach dem Ostersonntag ging am Montag die Online-Schule direkt weiter. Doch dadurch, dass wir zu Hause lernen und arbeiten, können wir uns die Zeit selbst so einteilen, so dass wir als Familie in letzter Zeit auch viel unternehmen konnten. Ich kann trotz der Corona-Einschränkungen glücklicherweise noch regelmäßig meine Freunde sehen. Das Wetter wird zudem auch immer besser und frühlingshafter, die Tage werden seit dem Frühlingsanfang sozusagen länger und heller.
Inzwischen haben auch bei uns die Ferien angefangen, das heißt: noch mehr Zeit, um tolle Ausflüge in Estlands wirklich tolle Natur zu unternehmen!