YFU-Ausflug im Winter - YFU-ekskursioon talvel

Auch wenn Estland mit der Fläche von 45.227 km² nur etwas kleiner ist als das Bundesland Niedersachsen in Deutschland, weist das Land viele unterschiedliche Landschaften auf: Küsten am Meer mit Halbinseln und Inseln, Waldgebiete mit Flüssen und Seen, Moor- und Sumpfgebiete sowie die livländische (hihi) Hügellandschaft mit dem 318 Meter hohem Berg Suur Munamägi im Südosten des Landes. Mit meiner Gastfamilie habe ich schon viele unterschiedliche und einzigartige Ecken des Landes kennen gelernt.

Estlands felsige und waldige Natur

Nun konnte ich noch mehr vom Südosten Estlands sehen, denn Mitte Februar fand wieder ein Ausflug meiner Austauschorganisation YFU statt. Zusammen mit etwa 20 anderen AustauschschülerInnen aus der ganzen Welt (unter anderem aus Thailand, Japan, Mexiko, Argentinien, Italien, der Schweiz und eben Deutschland) sowie Teamern von YFU Estland verbrachte ich ein ganzes Wochenende. Es war echt toll, alle wieder zu sehen und zu hören, wie es den anderen so geht.

Am Freitagmorgen - ich hatte für den Ausflug schulfrei bekommen - brachte mein Gastvater mich und eine andere Austauschschülerin, die in der Nähe wohnt, nach Tartu. Auf der Fahrt dorthin trat schon das erste großartige Ereignis ein: Während wir so auf einsamen Straßen durch die verschneite Landschaft fuhren, sahen wir auf einmal etwas Großes, Dunkles auf der Straße stehen. Von weitem sah es aus wie ein Schild oder so, doch beim Näherkommen stellten wir fest, dass dort ein Elch auf der Straße stand. Ein echter Elch! Ein riesengroßes Tier, das dann leider recht schnell im Gebüsch verschwand. Wow, ich hatte noch nie zuvor einen Elch in freier Natur gesehen! Da habe ich ordentlich gestaunt, wie groß so ein Tier in Wirklichkeit ist.

In Tartu trafen wir dann die YFU Teamer und die anderen SchülerInnen, wo wir dann alle zusammen in das estnische Nationalmuseum gegangen sind. Wir hatten eine interessante Führung - eine Gruppe auf englisch, eine auf estnisch. So spazierten wir durch die verschiedenen Ausstellungen über das frühere Leben der Esten in den verschiedenen Jahreszeiten, über Alltagsgegenstände, Trachten, usw. Wir sahen sogar die erste estnische Flagge, das echte Original! Das Museum war eindrucksvoll, interessant gestaltet und wirklich sehr informativ.

Puppen mit estnischen Trachten

Dann ging es weiter: Wir fuhren etwas aus der Stadt hinaus zu dem Eiszeit-Museum, das ich bereits von einen Besuch mit meiner Gastfamilie kannte. Dort war auch eine Führung für uns organisiert worden, was sehr gut war, da wir so noch mehr erfahren und auch Fragen stellen konnten. Weil es in dem Museum wirklich genug zu sehen gibt, war es für mich übrigens auch überhaupt kein bisschen langweilig, ein zweites Mal da gewesen zu sein.
Das Museum liegt direkt an einem See, der komplett zugefroren war, so dass wir darauf ein bisschen spazieren gehen konnten.

zugefrorener See mit blauem Himmel

Mit unserem Bus fuhren wir dann eine Weile, bis hin zu dem Ort, wo wir unsere Unterkunft hatten und die zwei Nächte verbrachten. Wir als Gruppe hatten unser eigenes Haus mit Mehrbettzimmern, einem Gemeinschaftsraum und einem Speisesaal, es war so ähnlich wie in einer Jugendherberge – sehr gemütlich und unkompliziert. Der Abend war sehr lustig, wir spielten viele Spiele und redeten lange.
Am Samstag stand wieder so einiges auf dem Programm, deshalb ging es schon gleich nach dem Frühstück los. Zuerst besuchten wir das Straßenmuseum, welches ich tatsächlich auch schon kannte. Doch auch dort kamen wir in den Genuss einer tollen Führung und konnten am Ende viel selber ausprobieren und herumexperimtieren, das gefiel mir sehr gut.

Straßenmuseum von innen

Mittags waren wir bei einem Freilichtmuseum in einem kleinen Dorf an der russischen Grenze. Dort wurde uns viel über das frühere Leben dort erzählt.

Später ging es weiter in ein höher gelegenes Dorf in der Nähe von Tartu, zum Schlittenfahren! Das war mein Highlight des Ausflugs! Toller Schnee, tolle Schlitten, tolle Abfahrt, tolle Leute! Es hat so viel Spaß gemacht, mit allen zusammen in einer Reihe den Berg hinunter zu sausen…

Danach waren wir alle ziemlich nass und durchgefroren. Es war eine schöne Überraschung, dass bei unserem Jugendherbergs-Häuschen schon die aufgeheizte Sauna auf uns wartete. Zusammen in der Sauna schwitzen und dann draußen eine Schneeballschlacht machen – das ist eine richtig „estnische Erfahrung“. Nach der Sauna machten wir es uns noch gemütlich, erzählten, snackten und spielten Karten. Es war ein toller Abend.

Am nächsten Morgen waren wir zwar alle noch ein bisschen müde, doch bei einer kleinen Wanderung durch das neben unserer Unterkunft liegende Naturschutzgebiet „Taevaskoja“ wurden wir alle richtig wach und munter. Wir spazierten durch den wunderschönen Wald, sahen Flüsse und Felsen und machten Schneeengel auf einem zugefrorenen See. Das war wirklich klasse!

Spazierende Menschen im verschneiten Winterwald

Danach hieß es auch schon Sachen packen, denn der Bus der uns zurück fuhr, wartete schon auf uns. In Tartu trennten sich dann unsere Wege, ich fuhr mit der Bahn nach Hause.

Es war ein richtig tolles, abwechslungsreiches Wochenende! Und dabei ist es auch von Vorteil, dass das Land nicht so riesig ist und man einander ganz gut treffen und besuchen kann. Ich freue mich schon auf ein weiteres Wiedersehen mit den YFU-Leuten!

Liv Marit - go est...

Liv Marit - go est...

Mein Name ist Liv Marit
und ich verblogge hier alles rund um mein Austauschjahr in Estland.